Mittwoch, 25. November 2009


Kai Bird, Martin J. Sherwin

J. Robert Oppenheimer

Propyläen
29,95€


"Ich bin der Tod, der alles raubt, Erschütterer der Welten", zitiert Robert Oppenheimer im Juli 1945 nach der Explosion der ersten Atombombe in der Wüste New Mexicos aus dem Bhagavadgita-Epos und benennt damit das Dilemma, in dem sich die amerikanischen Wissenschaftler des Manhattan-Projects in Los Alamos befanden. Vor allem Oppenheimer, der "American Prometheus" (so der passende Titel der Originalausgabe) beginnt zu zweifeln, ob es tatsächlich notwendig ist, dass alles was gedacht wird auch gemacht wird. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges beginnt diese Distanz und Zurückhaltung negativ auf ihn zurückzufallen. Er wird in der McCarthy-Ära zum Kommunisten gemacht, zum Sicherheitsrisiko erklärt, Kollegen distanzieren sich, wenden sich ab und er verliert damit seine Beteiligungsmöglichkeit an Regierungsprojekten.
Bird und Sherwin, deren 25jährige Arbeit an diesem Buch man auf jeder Seite spüren kann, spannen den faszinierend weiten Bogen zwischen diesen beiden Extremen und füllen ihn mit Leben. Lebendig wird eine zerrissene Person in einer komplizierten Weltlage, die Ideen, Wünsche und Hoffnungen, die großen Erfolge und noch größeren Niederlagen, der Mensch J. Robert Oppenheimer.Eine großartigte Biografie, zurecht ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis.