Mittwoch, 23. Februar 2011

Thomas Glavinic
Lisa

Hanser

17,90€


Eine abgelegene Berghütte ist der Fluchtpunkt für den Mann, der diese Geschichte erzählt. Hierher hat er sich mit seinem Sohn verkrochen um abzuwarten. Der Mann versteckt sich vor einem Phantom, einer Frau, die niemand kennt, jedenfalls weiss niemand wie sie aussieht. Bekannt ist ihre DNA, zurückgelassen überall auf der Welt an Tatorten. Die Frau, Lisa, ist eine Mörderin, der Mann ihr vermeintlich nächstes Opfer.
Alkohol, Kokain und die Liebe zu seinem Sohn, das hält ihn am Leben in der Abgeschiedenheit. Und über Internetradio lässt er eine unbekannte Welt teilhaben an diesem Leben, seinen wirren Gedanken, seiner Angst, seiner Verzweiflung, seiner Abhängigkeit.
Thomas Glavinic lässt uns in "Lisa" Zuhörer sein. Alles was wir erfahren, erfahren wir durch den Mann, es ist ungefiltert und verwirrend: Mord, Grauen, Drogen, die Banalität des Alltäglichen und am Ende eine metaphysische Wende, die keine Lösung sein kann. In diesen Strudel muss man geraten wenn man dieses Buch liest und man sollte ihn aushalten können, denn es ist ätzend, ekelig, dabei voller Witz und Zeitgeist, ein gutes Buch wie ein schlechter Traum.